Einer alten Auffassung zufolge gibt es die Welt als solche nicht. Darum mussten wir sie erfinden, immer wieder aufs Neue, um in ihr leben zu können. Hinter dem Problem der Gewöhnung steckt hierbei das unserer Lebenswelt, einer Konstruktion aus Selbstverständlichkeiten, die selbst meist unverstanden bleibt. Blumenbergs philosophische Anthropologie rekonstruiert dieses In-der-Welt-sein als den anhaltenden Prozess einer konzeptuellen Selbstbeheimatung: Von den Urwäldern über Savannen und Höhlen bis zu den ersten Häusern führt in unserer Denkentwicklung ein Weg, an dessen Ende einst eine festgegründete Architektonik der Vernunft zu stehen schien. Wie wir in der Wildnis der Digitalisierung erfahren müssen, war diese Bleibe jedoch nicht von Dauer, und zwar aus hausgemachten Gründen. Haben wir uns selbst aus der Welt vertrieben oder sind wir unseren eigenen Weltentwürfen in die Falle gegangen?
According to an old view the world as such does not exist. That’s why we had to invent it, over and over again, in order to be able to live in it. Behind the problem of habituation lies the world we live in, a construction of self-evident things, however which in itself remains essentially opaque. Blumenberg’s philosophical anthropology reconstructs this being-in-the-world as the ongoing process of a conceptual self-habitation: the path of human development leads from the primeval forests via the savannahs and caves to the first houses, the end of which development once seemed to be marked by a firmly established architectonics of reason. However, as we are bound to experience in the wilderness of digitalization, this abode was not to be permanent, for homemade reasons. Did we drive ourselves out of the world or did we fall into the trap of our own world designs?